3. Wahlprüfstein "Musik im ländlichen Raum"

In Schleswig-Holstein sind weite Bereiche den ländlichen Räumen zuzurechnen. Dort ist die Versorgung mit musikalischen Bildungs- und Freizeitangeboten schwieriger als in den Ballungsräumen. Wie will Ihre Partei die musikalische Teilhabe in ländlichen Räumen absichern und fördern?

Wir wollen Musikszene seitens des Landes Hand in Hand mit den Kommunen dabei unterstützen, sich weiterzuentwickeln, indem wir etwa bei der Ausbildung oder der Digitalisierung unterstützen. Wir wollen Musikschulangebot unbedingt auch in den ländlichen Räumen aufrechterhalten! Mit unserem neuen "Kulturpakt Schleswig-Holstein" soll das Land gerade auch die Kommunen im ländlichen Raum unterstützen. Mit dem Pakt sollen Land und Kommunen gemeinsam die Verantwortung für Kultur und Bildungsangebote übernehmen und Land und Kommunen sollen zusammen das Ziel verfolgen, bis 2030 bei den öffentlichen Ausgaben für Kultur den Durchschnitt der Flächenländer zu erreichen. Wir werden so ein System entwickeln, mit dem für jeden zusätzlichen Euro für Musik und Kultur von den Kommunen das Land einen zusätzlichen Euro dazugibt. Auch die Musikszene wird zusammen mit dem neuen Musikschulfördergesetz davon profitieren.

Der Weg zur Ganztagsschule darf sich mittelfristig nicht nur auf die Grundschulen beschränken. Ganztagsschulen müssen im ländlichen Raum ebenso selbstverständlich sein wie in den größeren Städten. Es gilt das grundgesetzliche Gebot, gleichwertige Lebensverhältnisse zu schaffen. Das stößt auf knappe finanzielle Ressourcen vieler Kommunen; zugleich fehlen die erforderlichen Fachkräfte.

Auch ländliche Schulen müssen aber die Möglichkeit haben, sich mit der regionalen Musikszene zu vernetzen und zu Kooperationen zu gelangen. Wir haben gute Erfahrungen mit Strukturen der Vernetzung wie den Kulturknotenpunkten gemacht, die wir weiter stärken werden. Hierzu brauchen wir ein Zusammenwirken aller in der Gemeinde und eine fördernde Koordination seitens des Landes.

Die Schulen müssen ihre Rolle als örtliches Zentrum, auch über die Unterrichtsstunden hinaus, zurückgewinnen und als Übungs- und Konzerträume bereitstehen. Das geht nicht zum Nulltarif, weil hierfür auch Personal benötigt wird. Hierüber müssen sich das Land und die kommunalen Landesverbände verständigen.

Musikalische Bildung und Teilhabe sollte und kann durch ein Musikschulfördergesetz dauerhaft gesichert werden. Wir Grüne setzen uns für ein entsprechendes Gesetzgebungsverfahren ein. Durch eine bessere Verknüpfung von schulischen und außerschulischen Angeboten (auch im offenen Ganztag) sowie Stärkung und Erhalt der Kreisfachberater*innen kulturelle Bildung kann das Angebot auch in ländlichen Räumen flächendeckend ausgebaut werden. Auch die Stärkung der VHSen können dabei eine Rolle spielen, insbesondere wenn es um musikalische Bildungs- und Freizeitangebote für Erwachsene bzw. Senior*innen geht.

Wir Freie Demokraten setzen uns für eine konsequente Digitalisierung ein, welche alle gesellschaftlichen Aspekte und Lebensbereiche mit einschließt. Dazu gehört eine flächendeckende Anbindung ans schnelle Internet, welche eine Grundvoraussetzung für bspw. den Zugang zu vernetzten kulturellen Einrichtungen gerade im ländlichen Raum ist. Wir verstehen die Digitalisierung als Querschnittsaufgabe, von denen Schleswig-Holstein als großes Flächenland besonders profizieren wird. Der Kunst- und Musikszene bietet die Digitalisierung das Potential, breite Teile der Bevölkerung teilhaben zu lassen. Das wollen wir fördern und so dafür sorgen, dass die Chancen der Digitalisierung vor allem im ländlichen Raum viel stärker als bisher genutzt werden können und sich durch den Ausbau von digitalen Angeboten mehr niedrigschwellige Angebote realisieren lassen.

Wir wollen das Modell der Kulturknotenpunkte weiterentwickeln, um die kulturelle Infrastruktur insbesondere im ländlichen Raum zu erhalten. Dazu gehört die spartenübergreifende Vernetzung von Kultureinrichtungen ebenso wie die intensive Einbindung und Vernetzung von Kulturschaffenden, Ehrenamtlichen und Nutzer:innen. So können wir auch musikalische Angebote für Menschen in der Region sichtbarer machen und weitere Projekte anschieben. Wir wollen die Kooperation von kultureller Jugendbildung und Schule weiter ausbauen. Gerade Ganztagsschulen haben in den Bereichen Theater, Musik, bildende Kunst und Tanz noch erhebliches Potenzial, das wir nutzen wollen – auch und gerade im ländlichen Raum.