Musikalische Aktivitäten an Schulen stützen

Die Konferenz der Landesmusikräte fordert die Bildungsministerien auf, besondere Anstrengungen zum Neustart des musikalischen Lebens an Schulen zu unternehmen. Diese sollten sich unter anderem darin äußern, dass
- Förderfonds für die musikalische AG Arbeit eingerichtet werden, aus denen z.B. externe Übungsleiter:innen, aber auch außerschulische Unternehmungen wie Chorfahrten bezahlt werden können,
- Freistellung von Lehrkräften für die musikalische AG Arbeit möglich gemacht wird,
- Musiklehrkräfte soweit wie möglich von fachfremden Zusatzaufgaben befreit werden,
- Kooperationen zugunsten bspw. der Bläserklassen in der Wiederaufnahme strukturell und finanziell gefördert werden, diese Förderung sollte auch Betreuungseinrichtungen an Grundschulen (Hort) offenstehen,
- Musikalischen Aktivitäten Priorität in der Vergabe der großen Räumlichkeiten gegeben wird.
Begründung: Fast für eineinhalb Jahre hat die Corona-Pandemie das musikalische Leben an Schulen lahmgelegt. Und das in einer Situation, in der es um den Musikunterricht an allgemeinbildenden Schulen ohnehin schlecht bestellt ist: Die Studie „Musikunterricht in der Grundschule“, herausgegeben von der Konferenz der Landesmusikräte zusammen mit dem Deutschen Musikrat und der Bertelsmann Stiftung, wurde im März 2020 erstmals veröffentlicht und belegt die sich zuspitzende Problematik.
Für den allgemeinen Musikunterricht heißt der Stillstand, dass das Wesen des Musikunterrichts - sich im aktiven Tun mit Musik auseinanderzusetzen - seit weit über einem Jahr nicht gelebt werden kann. Wichtige alternative und etablierte Unterrichtsformate wie Bläser-, Streicher- und Chorklassen konnten nicht oder nur sehr eingeschränkt umgesetzt werden. Der Kontakt zu externen Künstlerpersönlichkeiten konnte kaum stattfinden, eine Vorbildfunktion im künstlerischen Bereich war den Schülern dadurch praktisch nicht erlebbar zu machen.
Die Folgen sind ein massiv reduzierter Stellenwert des Musikunterrichts im Bild der Schülerinnen und Schüler wie der Eltern, sichtbar u.a. in dem starken Rückgang an Anmeldungen zu weiterführenden Schulen mit Musikschwerpunkt.
Gleichzeitig konnten musikalische AGs wie Chöre, Orchester, Bands, Musical nicht arbeiten. Die lange Zeit des Stillstands bedeutet den Verlust zweier leistungstragender Abschlussjahrgänge, ohne dass aus den unteren Jahrgängen der Nachwuchs herangezogen werden konnte. Extra curriculare Aktivitäten an Schulen werben ihren Nachwuchs meist durch die Sichtbarkeit: Konzerte, Schulaufführungen, Präsenz bei schulischen Veranstaltungen und Festen. Diese Sichtbarkeit war in den Zeiten der Kohorten-Trennung und des Distanzunterrichtes nicht herstellbar. Die Folge ist, dass die durch die schwierigen Arbeitsbedingungen der letzten Monate ohnehin ausgezehrten Musiklehrkräfte sämtliche musikalische AGs vom Grund auf neu aufbauen müssen.