Sogenannte Künstliche Intelligenz im Kontext Kultur in der Parlamentsdebatte
Antrag der Landtagsfraktionen
Die Fraktionen von CDU und Bündnis 90/Die Grünen im Schleswig-Holsteinischen Landtag fordern in ihrem Antrag eine aktive Auseinandersetzung mit den Chancen und Risiken von Künstlicher Intelligenz (KI) im Kulturbereich. Dabei wird betont, dass Kunst und Kultur eine große gesellschaftliche Bedeutung habe und sich durch digitale Transformation verändere. Der Einsatz von KI biete vielfältige Möglichkeiten zur Verbesserung und Erweiterung kreativer Prozesse sowie zur Förderung kultureller Teilhabe und bringe gleichzeitig große Herausforderungen mit sich.
Wesentliche Aspekte des Antrags umfassen die Sicherstellung von Datenschutz und Datensicherheit gemäß DSGVO-Vorgaben, die Unterstützung von Kulturakteuren im Umgang mit KI, und die Förderung von Medienkompetenz und Digital Literacy. Darüber hinaus heißt es, die Auswirkungen von KI auf das Urheberrecht und andere Rechtsnormen auf nationaler und europäischer Ebene sind zu überprüfen und anzupassen. Transparenzpflichten für KI-generierte Inhalte und eine klare Kennzeichnung sollen eingeführt werden.
Der Antrag unterstreicht die Notwendigkeit einer gemeinsamen Analyse der Chancen und Risiken von KI im Kulturbereich, insbesondere im Hinblick auf Arbeitsbedingungen, Persönlichkeitsrechte und Datenschutz. Es wird dazu aufgerufen, einen offenen Dialog zu führen und ethische Fragen zu berücksichtigen. Außerdem wird die verstärkte Förderung von Digitalisierungs- und KI-Projekten im Kulturbereich aus vorhandenen Mitteln gefordert, um die kulturelle Infrastruktur in Schleswig-Holstein nachhaltig zu stärken.
Präsidiumsmitglied Dr. Matthias Kulcke äußerte sich kritisch zur Rolle von sogenannter Künstlicher Intelligenz (KI) in der Musik. Er betonte, dass vollautomatische digitale Systeme nicht musikalisch kreativ sein können und dass bedeutsame musikalische Schöpfungen ausschließlich von Menschen stammen. Kulcke warnte zudem, dass automatische Datensammlungen und -verwertungen durch große Tech-Unternehmungen die Existenzgrundlage menschlicher Musikschaffender bedrohen. Gleichzeitig sieht er in der unvoreingenommenen Auseinandersetzung mit Digitaltechnologien, einschließlich sogenannter KI, eine Chance, mehr über menschliche Intelligenz und Kreativität zu erfahren und den Dialog darüber zu fördern.
Sogenannte KI kann nicht komponieren
Es gibt viele Argumente, die dafür sprechen, dass sogenannte Künstliche Intelligenz den Menschen und insbesondere den oder die Musiker*in nicht ersetzen kann. Ein Plädoyer für emotionale und nicht künstliche Intelligenz.
Wie das Wort selbst schon beschreibt, fehlt es einer KI an emotionalem Bewusstsein und persönlicher Erfahrung. Musik ist eine emotionale Kunstform, die menschliche Gefühle und Erlebnisse ausdrückt. Komponist*innen schaffen Musik aus ihren Lebenserfahrungen, ihrer Kultur und ihren individuellen Emotionen. Die sogenannte KI hingegen verarbeitet Daten und stellt diese zu erkennbaren Mustern zusammen; das Ergebnis mag technisch korrekt und ansprechend sein, aber es fehlt ihm die Tiefe und Authentizität, die durch menschliche Emotionen entstehen kann.
Zweitens operiert eine sogenannte KI innerhalb der Grenzen vorgegebener Daten und Regeln. Ein menschlicher Komponist kann bewusst musikalische Normen brechen und innovativ sein, indem er neue Stile und Formen entwickelt. Ein solcher Bruch mit musikalischen Regeln ist sogenannter KI allenfalls regelbasiert möglich. Sie kann daher keine echten kreativen Sprünge machen oder bewusst gegen Konventionen verstoßen, um etwas wirklich Neues und Originelles zu schaffen.
Darüber hinaus ist Musik ein Mittel der Kommunikation und des Ausdrucks zwischen Menschen. Die Komposition eines Musikstücks ist in Antizipierung der Rezeption grundsätzlich ein dialogischer Prozess, bei dem Komponist*in und Musiker*in mit Zuhörer*innen und der Kultur im Allgemeinen interagieren. Der sogenannten KI fehlt diese Fähigkeit zur Interaktion auf einer tieferen, menschlichen Ebene. Sie kann keine Bedeutung oder Botschaft vermitteln, die über das hinausgeht, was in den Daten, die sie verarbeitet, enthalten ist.
Musik ist mehr als nur die Summe ihrer Teile – sie ist ein Ausdruck menschlicher Erfahrungen und Emotionen, die durch künstliche Intelligenz nicht vollständig erfasst oder reproduziert werden können.