BMU nimmt Stellung zur Kontingentstundentafel
BMU fordert Ausbau des Musikunterrichts
Das Bildungsministerium plant eine Veränderung des Erlasses "Kontingentstundentafeln für die Grundschule, für die Regionalschule, für die Gemeinschaftsschule und für das Gymnasium (Sekundarstufe I)". Aktuell befindet sich der Entwurf in der Anhörungsphase und soll zum Schuljahr 2024/25 umgesetzt werden.
Der Bundesverband Musikunterricht (BMU) hat sich am 29. Januar 2024 kritisch zu der geplanten Änderung geäußert und eine entsprechende Stellungnahme veröffentlicht. In der Pressemitteilung des Verbandes heißt es, die geplanten Neuerungen bergen erhebliche Risiken für die musikalische Bildung in den Schulen. Der Landesmusikrat unterstützt die Forderung des BMU nach einem höheren Mindestkontingent für die ästhetischen Fächer sowie die Einrichtung eines Mindestkontingents für das Fach Musik.
Der BMU begrüßt zwar die Festlegung einer Mindeststundenzahl für die ästhetischen Fächer, hält die Stundenzahl im vorliegenden Entwurf jedoch für unzureichend. Sieben Stunden für sechs Schuljahre stehen in keinem Verhältnis zu anderen Fächern und widersprechen aktuellen Studien, die die zentrale Rolle ästhetischer Fächer betonen. Insbesondere die musikalische Bildung fördert laut Forschung wichtige Kompetenzen wie Kreativität, Kooperation und Innovation sowie die Erfahrung von Selbstwirksamkeit.
Für das Fach Musik ist nach wie vor kein eigenes Mindestkontingent vorgesehen, was dazu führen könnte, dass das Fach ganz abgeschafft und der Mangel an Musiklehrkräften kaschiert wird.
Die Aufnahme des Faches Darstellendes Spiel in das Kontingent für die ästhetischen Fächer am Gymnasium muss gemäß den Forderungen unseres Mitgliedsverbandes eine Erhöhung der Gesamtstundenzahl im ästhetischen Bereich nach sich ziehen, da dies andernfalls zu einer Reduzierung der Stunden für Musik und Kunst führen würde. Die ästhetischen Fächer sind nicht gegeneinander austauschbar, sondern schulen unterschiedliche, gleichermaßen relevante Kompetenzen.
Der Mangel an Musiklehrern an Gemeinschaftsschulen führe bereits jetzt zu einem Ungleichgewicht in der Chancengleichheit der Schüler. Die Möglichkeit, fehlenden Musikunterricht durch privaten Musikunterricht auszugleichen, ist oft nicht gegeben. Die geplante Möglichkeit, Stunden aus dem ästhetischen Bereich für das Fach Informatik abzuzweigen, verschärft diese Situation.
Der BMU fordert daher eine Anhebung des Mindestkontingents für die ästhetischen Fächer in der Sekundarstufe I sowie die Formulierung eines Mindestkontingents für das Fach Musik. Auch für die Primarstufe muss ein Mindestkontingent für das Fach Musik oder zumindest für den ästhetischen Bereich formuliert werden.