4. Wahlprüfstein "Amateurmusikszene"

Frage

Schleswig-Holstein hat eine rege Amateurmusikszene, die in den zwei Pandemie-Jahren erheblich gelitten hat. Welche Impulse will Ihre Partei zum Wiedererstarken der Szene setzen und welche dauerhaften Maßnahmen wollen Sie zur Stützung der Szene implementieren?

Antworten

CDU

Uns ist es wichtig, dass für Musikeinrichtungen und Musiker und Chöre nach der Coronapandemie kein bleibender Schaden entsteht. Deswegen wollen wir durch mehrjährige Förderung für Verlässlichkeit und Ausbau der kulturellen Infrastruktur in der Breite sorgen. Wir wollen die Vereine stärker fördern, weil sie gerade in ländlichen Räumen wichtige Träger der Kultur sind. Die Finanzierung und Förderung ehrenamtlicher Strukturen muss verlässlich sein, auch nach der Coronapandemie. Austritte, aber vor allem fehlende Neumitglieder führen in Vereinen und Institutionen zu Herausforderungen. Wir werden weiterhin dafür sorgen, an dieser Stelle adäquat zu unterstützen. Wir sorgen dafür, dass die Förderung ehrenamtlicher Strukturen auch nach der Coronapandemie verlässlich bestehen bleibt, und begleiten Verbände bei notwendigen Digitalisierungsmaßnahmen, wie zum Beispiel Schulungen der ehrenamtlich Tätigen. Zudem wollen wir ein Restart-Förderprogramm für die Musik der Religionsgemeinschaften schnüren.

SPD

Die Corona-Pandemie hat alle gesellschaftlichen Bereiche hart getroffen, besonders die Kultur, die gerade in Schleswig-Holstein durch Kleinteiligkeit und Ehrenamtlichkeit geprägt ist. Die vorhandene kulturelle Infrastruktur unseres Landes darf nicht gefährdet werden, weil sonst die Lebensqualität der Schleswig-Holsteiner*innen sinken und die Attraktivität unseres Landes als Tourismusziel leiden würde.

Wir wollen aber gemeinsam mit dem Bund unser Sozialversicherungssystem weiterentwickeln, um solo-selbständigen und zeitweilig beschäftigten Künstler*innen zu einer besseren Absicherung zu verhelfen.

Wir werden uns für Regelungen in den Haushaltsordnungen des Bundes und der Länder einsetzen, dass finanzielle Lasten aus der Corona-Pandemie nicht durch Einsparungen im Kulturetat finanziert werden.

Grüne

Wir Grüne haben in der laufenden Wahlperiode den Investitionsfonds für die Freie Szene durchgesetzt. Aus ihm können Investitionen bis 50.000 Euro mit einem Anteil von 80 Prozent gefördert werden. Diesen Fonds wollen wir auch in der kommenden Legislaturperiode auflegen. Darüber hinaus haben wir die Entwicklung von Musikübungsräumen z. B. in der ehemaligen Cambrai-Kaserne in Lübeck unterstützt und maßgeblich vorangebracht. Die Künstler*innenhilfe und die Kulturhilfen (aktuell insbesondere auch als Ergänzung der Bundesmittel im Rahmen der Corona- Hilfen) begrüßen wir und setzen uns auch weiterhin für passgenaue Unterstützungen ein.

FDP

Kunst und Kultur sind von elementarer Bedeutung für unsere Gesellschaft. Unsere vielfältige Kunst- und Kulturszene in Schleswig-Holstein ist nicht zuletzt auch ein wertvoller Bildungs- und Wirtschaftsmotor für unser Land. Die Sicherung der Vielfalt und der künstlerischen Freiheit im kulturellen Leben sowie der uneingeschränkte Zugang für alle Bürgerinnen und Bürger ist ein Grundanliegen freiheitlicher Politik. Um die erkennbaren Veränderungen und Bedarfe in Kultur und Gesellschaft, insbesondere als Folge der Pandemie, zu bewerkstelligen und darauf angemessen reagieren zu können, soll eine Kulturentwicklungsplanung konkrete Zukunftsaussagen und Rahmenbedingungen schaffen. Wir schlagen die Implementierung einer Expertenkommission vor, um den Wiederanlauf des Kulturbetriebs zu unterstützen und langfristige Maßnahmen zu entwickeln sowie um die jeweiligen Kultursparten krisenfester für die Zukunft aufzustellen.

SSW

Wir als SSW haben auch unter Pandemiemaßnahmen und Öffnungsdebatten, die die Kultur- und Musikbereiche betrafen, immer versucht, die Amateurszene mitzudenken. Teilweise sahen wir uns schmerzhaften Abwägungen gegenüber und es ist auch nicht immer gelungen, gleichermaßen sinnvoll und gerecht vorzugehen. Da, wo wir Hinweise erhalten haben, beispielsweise bei den Vorgaben für Chorproben und Blasensembles, haben wir im Bildungsausschuss schnell reagiert und auf eine Korrektur hingewirkt. Langfristig halten wir, wie bereits genannt, den Ausbau der Kulturknotenpunkte und die Bereitstellung von Räumlichkeiten (in bspw. Bibliotheken) für hilfreiche strukturelle Unterstützungen für Amateurmusiker:innen. Gerne würden wir außerdem für eine Aufstockung der Projektförderung im Musikbereich und eine Aufwertung der Vereinsstrukturen im ländlichen Raum sorgen.